Reisebericht Namibia; Reisezeit von 10.10.2017 bis 30.10.2017

Drei Wochen pures Glück in Namibia
„Ich kann mich an keinen Morgen in Afrika erinnern, an dem ich aufgewacht bin und nicht glücklich war“, schreibt Ernest Hemingway nach seiner zehnwöchigen Afrika-Safari im Jahr 1933. Unsere erste Reise nach Afrika, genauer gesagt nach Namibia, bescherte uns etwa drei Wochen pures Glück, und noch immer begleiten uns die Erinnerungen an dieses faszinierende Land im Traum durch die Nacht. Wir – das sind mein Mann und ich – waren schon immer interessiert an Namibia, hatten viel gelesen über die grandiose Landschaft und die einzigartige Tierwelt. Wer möchte nicht den Sand der Namib-Wüste einmal selbst unter den Füßen spüren?
Namibia – endloses Land
Namibia erscheint wie ein endloses Land, seine Fläche ist ungefähr doppelt so groß wie die Bundesrepublik Deutschland, dehnt sich bis zur Atlantikküste Südafrika aus und liegt vergleichsweise hoch auf durchschnittlich ca. 1.100 Metern (über NN). Meist ist es in Nambia trocken, es gibt nur wenig Niederschläge. Je nach Jahreszeit schwanken die Temperaturen, nachts kann es auch sehr kalt werden. In der Wüste Namib ist es allerdings ganzjährig sehr warm. Als beste Reisezeit gelten die Monate April und Mai sowie August bis Oktober.
Der Großteil der Bevölkerung von nur insgesamt gut 2,5 Mio. Einwohnern lebt in den Städten, das heißt in der eigentlich einzigen richtigen Stadt, in der Hauptstadt Windhoek. Und genau da begann unsere Route nach knapp elf-stündiger Flugzeit.
Von Windhoek in die Kalahari-Wüste

In Windhoek übernahmen wir unseren Jeep, starteten Richtung Süden und waren schon bald an unserem ersten spannenden Ziel angelangt, der Kalahari-Wüste, einer der größten Sandwüsten der Welt, eigentlich einer so genannten Trockensavanne. Weil es hier vergleichsweise viel Niederschlag gibt, findet man auf den kilometerlangen Dünen eine reiche Pflanzenwelt mit Büschen, in der Abendsonne gelb leuchtende Gräser und Akazienbäume sowie eine einzigartige Tierwelt mit Elefanten, Büffeln, Nilpferden, Löwen und Antilopen. Die Kalahari ist außerdem ein Vogelparadies. So haben wir uns Afrika vorgestellt.

Die Kalahari ist auch die Heimat der San, die älteste Volksgruppe in Namibia. Nur wenige San leben noch nach den alten Traditionen, aber sie begleiten uns gern durch den Busch und zeigen uns stolz, wie sie jagen oder Feuer machen und führen zum Abschluss unseres Besuchs einige ihrer traditionellen Tänze auf.
Pflanzen, Tiere, tiefe Schluchten, Wüste und das Meer
Vorbei am Köcherbaumwald mit den in der Dämmerung unwirklich erscheinenden, riesigen Aloegewächsen geht es über Keetsmanshoop, wo man noch einige Bauten aus der Zeit des Kolonialismus bewundern kann, weiter zum Fishriver Canyon. Hier verschlug es uns zum ersten Mal die Sprache. Mit einer unfassbaren Länge von 160 Kilometern ist er die tiefste Schlucht in Afrika und der zweitgrößte Canyon der Welt. Wir beobachten seltene Vogelarten, Bergzebras, Erdhörnchen, Springböcke, Antilopen und sogar Giraffen – und lassen uns einfach von dieser fremdartigen Landschaft verzaubern.
An der südafrikanischen Grenze entlang führt uns die Tour weiter nördlich an die Küste nach Lüderitz und immer weiter gen Norden zum Namib-Naukluft-Nationalpark. Kaum in einem anderen Land, denke ich, treffen so viele Gegensätze aufeinander: Die Wüste im Rücken, genießt man den fantastischen Ausblick aufs Meer.
Wir übernachten nun nicht in unserem Dachzelt des Jeeps mit eigener Verpflegung, sondern mitten im Naukluftpark in der Lodge Namib Dune Star. Verwöhnprogramm pur: Das Bett wird auf Rollen auf eine Terrasse geschoben, wir schlafen unterm Sternenhimmel, lassen uns – noch ein wenig dösig – am Morgen von den ersten Sonnenstrahlen und vom Duft des frischen Kaffees wecken, den der Ranger schon vor die Tür gestellt hat. Kurz nach Sonnenaufgang begleitet uns der Ranger auf einer kurzen Wüstenwanderung und weist auf exotisches Kleingetier wie Käfer, Spinnen oder Echsen hin, die im Sand auftauchen und wieder verschwinden. Ein perfektes Frühstück in der Lodge verspricht einen weiteren genialen Tag.
Die Wüste brennt

Und da ist es dann, nach einer abenteuerlichen, reichlich Adrenalin freisetzenden Fahrt mit dem 4×4 OFFROAD Auto durch tiefen Wüstensand: das Sossusvlei, Namibias Markenzeichen mit orange-rot-glühenden, bis zu 300 Meter Höhe aufwachsenden Sanddünen. Wir besteigen die berühmte Düne 45 und kämpfen uns Schritt für Schritt hinauf. Belohnt werden wir mit einem atemberaubenden Sonnenuntergang – die Wüste brennt!

Über Walvis Bay, eine Hafen- und Fischerei-Kleinstadt, fahren wir mit unserem Jeep nach Swakopmund, wo sich ein Bummel durch die Antiquitätenläden anbietet. Die kleine Stadt mit ca. 45 000 Einwohner liegt direkt am Atlantik. Hier gibt es jede Menge an Aktivitäten unter anderem auch eine Quadtour mit Guide durch die angrenzende Dünenlandschaf. Weiter geht es entlang der Skelettküste hinauf in den Norden in die Region Damaraland, eine wildromantische Landschaft mit einer zerklüfteten Bergwelt mit mächtigen Granitkuppen und Tafelbergen, durchzogen mit großen Trockenflüssen. Dort wartet die komfortable Palmwag Lodge auf uns. Wir treffen auf Erwin, der mit uns einen unvergesslichen Game Drive zum Sundowner macht. Er kennt weiß Gott die schönsten Plätze, wo man sich, kurz bevor die Sonne am Horizont verschwindet, mit einem leckeren Getränk, in den Sonnenuntergang hineinträumt. Gerade noch hat uns Erwin – unser absoluter Lieblingsguide, denn er gibt alles – seltene Wüstenelefanten zeigen können und bei einem Rhino-Trekking sogar ein Nashorn.
Unvergesslich – der Etosha Nationalpark

Für jeden Afrikabesucher ist eine Safari durch den Etosha Nationalpark jedoch das absolute Highlight. Die Vielfalt der Tierwelt ist einzigartig, man muss sich allerdings für die Tierbeobachtungen Zeit nehmen, man braucht Geduld und natürlich auch ein bisschen Glück. An einem Wasserloch kommt plötzlich ein Nashorn direkt auf unser Auto zugelaufen, wir halten den Atem an, erst ganz kurz vor einem Zusammenstoß dreht das Nashorn ab und trottet in die andere Richtung. Löwen haben vor unseren Augen ein Zebra zerfleischt … es ist schon eine wilde Natur da draußen. Unzählige Ereignisse mehr ließen sich beschreiben. Auch unterwegs sehen wir immer wieder Tierherden von Zebra, Gnus, Springböcken; Elefanten, Löwen, Giraffen und Nashörner durchstreifen den Etosha Nationalpark.
Unser Sehnsuchtsland
„Afrika verändert dich für immer, wie kein anderer Ort auf der Welt. Wenn du einmal da warst, wirst du niemals mehr derselbe Mensch sein.“ (Brian Jackman, britischer Journalist). Uns hat Afrika verändert, und dieses Land zu verlassen und über Windhoek den Rückflug anzutreten, ist uns extrem schwergefallen. Normalerweise bereisen wir ein Land nur einmal, aber in Namibia waren wir inzwischen schon mehrmals. Die endlose Weite und die Stille lassen uns nicht los, Namibia ist unser Sehnsuchtsland geworden. Abtauchen in eine andere Welt und fremde Kulturen kennenlernen, das ist für mich der perfekte Urlaub.